Öko-Lüge Bioplastik?

Öko-Lüge Bioplastik?

Zersetzt sich biologisch abbaubares Material tatsächlich? Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat einen Versuch durchgeführt.

Seitdem das Thema Nachhaltigkeit auf der Tagesordnung steht, werden zahlreiche Produkte mit einem grünen Blatt und einer entsprechenden Umwelt-Aussage versehen. So inzwischen auch bei Kaffeekapseln, Müsliriegel-Verpackungen und sogar Einweg-Rasierern, die laut Werbeaussage angeblich biologisch abbaubar sein sollen. Steckt dahinter möglicherweise eine sinnvolle Alternative für herkömmliches Einweg-Plastik? Ist es tatsächlich abbaubar oder verbirgt sich doch ein leeres Versprechen dahinter? IMTEST war Teil eines einzigartigen Versuchs und zeigt, was hinter der Debatte um Bioplastik steckt.

Bioabfälle haben in der gängigen Praxis der Entsorgungsbetriebe etwa 21 Tage Zeit, bis sie wieder zu Kompost weiterverarbeitet werden. Sollten sich sogenannte Störstoffe in dieser Masse befinden, werden diese im Siebüberlauf gesammelt und in einer entsprechenden Anlage verbrannt. In der Regel findet sich hier Plastik.

Um nun herauszufinden, ob sich sogenanntes Bioplastik für die Entsorgung über den Biomüll eignet, führte die DUH den Versuch in dem beschriebenen Zeitraum von 21 Tagen durch. Zu Beginn wurden Kartoffelsäcke mit Grünabfall und den zu testenden Materialien versehen. Im Detail handelt es sich um die folgenden Produkte: Die Folie eines Müsliriegels, Teekapseln, Espressokapseln, Einweg-Rasierer, Smoothie-Becher, Bioabfallbeutel, Grill-Teller, ein Besteck-Set sowie ein Turnschuh.

Was ist nun laut Herstellerversprechen vorgesehen? Im Idealfall sollten sich die Versuchsobjekte innerhalb der 21 Tage komplett in organisches Material zurück verwandeln, denn nur das ermöglicht eine hundertprozentige Weiterverarbeitung.
Öko-Lüge Bioplastik?
Das Ergebnis des Versuchs ist ernüchternd. Alle Testobjekte sind vollständig oder in Teilen erhalten geblieben. Sprich: Das Werbeversprechen der Kompostierbarkeit trifft bei keinem Produkt zu.
Öko-Lüge Bioplastik?
Die Vorher-Nachher-Vergleiche zeigen das Ergebnis sehr anschaulich.

Man könnte nun argumentieren, dass 21 Tage viel zu kurz sind und dass die Kaffeekapseln auf dem privaten Komposthaufen im Garten viel länger liegen bleiben können. Das ist tatsächlich möglich, doch die Entsorgungshinweise auf den Verpackungen oder auf den Produkten selbst sind für alle Haushalte bestimmt. Das schließt vor allem Haushalte ein, deren Bioabfälle durch kommunale Entsorger weiterverarbeitet werden.
Öko-Lüge Bioplastik?
Weiterhin verdeutlicht das Ergebnis, dass eine Entsorgung in der Natur die schlechteste Idee ist, da man hier keinerlei Kenntnis über den Abbauprozess hat.
Öko-Lüge Bioplastik?
Kritisch an der Deklarierung von Materialen als Bioplastik ist vor allem die Täuschung der Verbraucher.

Grundsätzlich ist es allerdings ratsam, auf Einwegverpackungen generell zu verzichten, unabhängig davon, um welches Material es sich handelt. Stattdessen sind Mehrweglösungen eine grundsätzlich ökologische Alternative.


Quelle: Deutsche Umwelthilfe; Imtest

Was soll weggeworfen werden?

Einfach den gewünschten Suchbegriff eingeben und den richtigen Entsorgungsweg finden